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Das bleiche Herz der Revolution

Deutsche Verlags-Anstalt, 2004
  • német
  • 303 oldal
  • Kötés: keménytábla, védőborító
  • jó állapotú antikvár könyv
  • ISBN: 9783421058300
  • Szállító: Weöres Antikvárium

Bevor Agathe Caspari sich an der Blutbuche erhängt, schnürt sie ein Paket. Sie sitzt in ihrer guten Stube, und vor ihrem Fenster stehen die Alpen „wie eine zerknüllte Zeitung“. Agathe Caspari ist eine Überlebende auf dem Absprung -- einstmals begeisterte Teilnehmerin der 68er-Revolte, deren Wirken und Wollen das Bild der Bundesrepublik und ihrer Bewohner verändert hat. Jetzt sind die Casparis im Herzen des Kapitalismus der bayerischen Provinz angekommen: allen voran Agathes Mann Emil, der inzwischen zum Vorsitzenden des Miesbacher Jagdvereins St. Hubertus avanciert ist und sich den Geruch fremder Frauen vom Körper duscht, bevor er wieder in die Firma geht. Lange wusste Agathe sich nur mit Alkohol zu helfen; jetzt hilft scheinbar nur noch der Strick.
Dramatisch und teils subtil grausam geht es zu im Debütroman Das bleiche Herz der Revolution von Sophie Dannenberg. Mehr noch als die Eltern aber interessieren die Autorin die Nachgeborenen, allen voran Kitty Caspari, die mit den zerbrochenen Träumen der 68er groß geworden ist und an ihren antiautoritär gemeinten Erziehungsmethoden fast zerbrochen wäre. Für ihren Vater Emil gehört Kitty zur Generation „fortschrittlicher Menschen, stolzer Besitzer eines selektiven Gedächtnisses, ohne Neugier, ohne Mitleid, ganz und gar gnadenlos“. Etwas ähnliches denken die Kinder der Kinder von Marx und Coca-Cola über ihre Eltern auch.

„Meine Kinder, ja doch, die kennen meine Geschichte“, sagt Emil Caspari einmal im Roman; „aber es ist nicht ihre“. Mit Das bleiche Herz der Revolution hat Sophie Dannenberg diese Geschichte der nächsten Generation nun erzählt. Satirisch und traurig zugleich. -- Isa Gerck